Invasive Arten
Nutria (Myocastor coypus)
Diese invasive Art aus Südamerika kam einst durch die Pelztierindustrie nach Europa und ist längst in ganz Deutschland verbreitet. Sie zählt damit zu den Neozoen, ist also eine nichtheimische Art.
Äußerlich ähnelt der Nutria dem Biber, hat aber nicht wie der Biber einen abgeflachten, sondern einen runden Schwanz von bis zu 45 cm Länge. Ein weiterer Unterschied ist die Körpergröße. Nutria können bis zu 70 cm lang werden und sind damit kleiner als der Biber. Sie leben an Uferböschungen in Erdhöhlen oder Schilfnestern, wodurch sie an den Ufern der Fließgewässer erhebliche Schäden anrichten. Hauptsächlich ernähren sie sich von Pflanzen, selten nur von Würmern, Muscheln oder Schnecken.
Die Nutrias erobern als invasive Art immer weitere Teile Niedersachsens und sind seit längerem auch schon in unserem Verbandsgebiet aktiv. Durch ihre „Wühlaktivitäten“ beschädigen sie Gewässerböschungen teilweise erheblich und unterhöhlen an Gewässer grenzende Grundstücke.
Um die Bejagung der Tiere zu unterstützen und den Beitrag der Jagdausübenden zum Gewässerschutz zu honorieren, hat der Gewässer- und Landschaftspflegeverband Mittlere Leine (UHV 52) eine Fangprämie von 6 EUR pro Schwanz („Schwanzprämie“) ins Leben gerufen. Die Prämie wird ausgezahlt, wenn die Tiere an unseren Gewässern II. Ordnung (siehe Übersichtskarte) gefangen/geschossen wurden.
Abgerechnet wird die „Schwanzprämie“ über die Hegeringe. Die mindestens 10 cm langen Schwänze, welche in Spiritus konserviert werden können, sollten bis zum 01.04. eines jeden Jahres bei Ihrem jeweiligen Hegeringleiter oder einer anderen Person, die von dem oder den Hegeringen benannt wird, abgegeben werden. Im Laufe des Monats wird der Bisamjäger der Landwirtschaftskammer die Zählung und Abrechnung vornehmen. Ab Mai/Juni verschickt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bescheide an die zuständigen Unterhaltungsverbände. Sobald wir Kenntnis über die Auszahlungsforderung erhalten haben, weisen wir die Prämienzahlung an die jeweiligen Hegeringe an. Diese verteilen die Prämie wiederum an die Jägerinnen und Jäger.
Quellen:
NABU NRW 2017: Die Nutria. URL: https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/weitere-saeugetiere/06818.html, zuletzt aufgerufen am: 15.08.18
Edmund Siemers-Stiftung & Hanseatische Natur- und Umweltinitiative e.V. (Hrsg.) 2001: Pflanzen und ihre Bedeutung für Fließgewässer – Praxistipps. 56 S., ad fontes verlag, Hamburg: 1ff.
Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, wurde im 19. Jahrhundert als Zier-, Tracht- und Deckungspflanze angepflanzt, kommt ursprünglich aus dem Kaukasus und zählt heute zu den invasiven Arten. Dem Aufkommen der Pflanze in Deutschland wir entgegengewirkt, da von ihr eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen ausgeht. Bei Allergien auf Stoffe der Pflanzen kann ein naher Kontakt zu Haut- und Atemwegsreizungen führen, andernfalls ist lediglich der Pflanzensaft, der bei Abbruch von Blättern und Blüten auf die Haut tritt, für Brandblasen verantwortlich die bei zusätzlicher Lichteinstrahlung entstehen.
Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von 2-4 m erreichen, wobei ihr Stängel kleine rote Flecken aufweist und einen Durchmesser von bis zu 10 cm hat. Die Blätter der Staude können in kurzer Zeit eine Länge von 2 m erreichen und bestehen aus 3-5 Teilen. Die Herkulesstaude hat weiße Blüten, die einen Durchmesser von 50 cm haben können.
Die Vermehrung der Pflanze findet durch schwimmfähige Samen statt, die sich dadurch auch an Gewässern mit Überschwemmungsgebieten ausbreiten. An die Umgebung stellt die Herkulesstaude keine besonderen Ansprüche und kann daher an allen Standorten wachsen.
Eine leichte Verwechslung ist mit dem heimischen Wiesenbärenklau möglich, gerade dann, wenn der Riesenbärenklau in der Wachstumsphase gemäht wurde und somit seine maximale Wuchshöhe nicht erreicht. Der Wiesenbärenklau erreicht bei normalem Wachstum maxibal eine Höhe von 1,5 m und weist z.B. keine roten Flecken am Stängel auf, hat haarige und weniger gezackte Blätter.
Die Herkulesstaude ist mit Vorsicht zu behandeln, da ihr phototoxisch wirkender Pflanzensaft Furocumarine enthält. Bei Kontakt mit dem Pflanzensaft kann es durch Sonneneinstrahlung zu Hautentzündungen kommen, die Verbrennungen 1. oder 2. Grades ähneln. Die Dämpfe sind gesundheitsschädlich und können zu Übelkeit führen. Die Reaktionen auf der Haut können auch wenige Tage später auftreten. Bei Kontakt sollte die Sonne gemieden werden. Diese gesundheitliche Gefahr besteht auch bei vertrockneten Pflanzen.
Das Entfernen der Pflanze sollte unter strengen Vorsichtsmaßnahmen erfolgen. Dabei ist es wichtig, den Köper und das Gesicht komplett zu bedecken. Außerdem sollte die Pflanze nicht auf dem Kompost, sondern im Restmüll entsorgt werden, da sie sich sonst weiter ausbreiten.
An Bach- und Flussläufen wirken sich Bestände des Riesenbärenklaus nachteilig aus. Sie haben Pfahlwurzeln, die Erosionsschäden verstärken können, da sie keine uferfestigende Funktion übernehmen.
Stellen Sie ein Vorkommen der Herkulesstaude im Verbandsgebiet fest, werden die Standortmeldungen vom Unterhaltungsverband gerne entgegengenommen.
Quellen:
Landwirtschaftskammer Niedersachsen o.J.: Riesenbärenklau. URL: https://www.lwk-niedersachsen.de/download.cfm/file/28140.html, zuletzt aufgerufen am: 15.08.18
Hausmeisterservice Herr GmbH: Riesenbärenklau melden. URL: https://www.herr-gmbh.eu/riesenbaerenklau-melden-herkulesstaude/, zuletzt aufgerufen am 09.10.18
Japanischer Knöterich (Fallopia japonica, Fallopia sachalinensis, Fallopia x bohemica)
Im 19. Jahrhundert kam der japanische Knöterich als Zierpflanze von Asien nach Europa und ist heutzutage an Flussufern als invasive Art weit verbreitet.
Aus einem flächendeckenden unterirdischen Rhizomgeflecht wachsen im Frühjahr bis zu 3 bis 4m hohe Stauden mit hohlen Stängeln und 20 bis 40cm langen, ovalen Blättern. Erst später, Juli bis August, wachsen weiße Blüten.
Die Rhizome verbreiten sich durch Bodenbewegungen, deshalb ist der japanische Knöterich vor allem an Flussufern stark verbreitet. Durch das hartnäckige Rhizomgeflecht bedecken die Pflanzen eine große Fläche an den Ufern und verdrängen heimische Flora und Fauna, die durch den dichten Bewuchs keine Wachstumschancen haben. Außerdem kann es durch die massiven Wurzelgeflechte zu Ufererosionen kommen.
Das Bekämpfen der Knöteriche stellt sich als äußerst schwierig dar. Aus jedem Rhizomteil können weitere Rhizome entstehen, aus denen dann neue Pflanzen wachsen. Bei einem Versuch einen alten Bewuchs zu entfernen, muss deshalb Erde bis zu zwei Metern Tiefe entnommen werden, um ein Nachwachsen zu verhindern. Kleinere Anfangsbestände können noch durch herausreißen der Triebe aufgehalten werden. Dadurch ist es umso wichtiger den Befall schnell zu erkennen, um ein Ausbreiten zu verhindern.
Quellen:
Landwirtschaftskammer NRW (Hrsg.), MOELLER D, REICHEL F. 2017: Staudenknöterich – die unterschätzte Problempflanze. URL: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/genehmigungen/staudenknoeterich.htm, zuletzt aufgerufen am: 15.08.18
Drüsiges Springkraut oder auch indisches/rotes Springkraut (Impatiens glandulifera)
Das Drüsige Springkraut stammt ursprünglich aus der Gegend um und aus Indien und gelangte als Zierpflanze nach Europa. Das Springkraut sieht schön aus. Seine Nachteile sind aber, dass es das Aufkommen anderer Pflanzen unterdrückt und geringeren Erosionsschutz bietet als heimische mehrjährige Pflanzen.
Das Drüsige Springkraut ist einjährig und erreicht trotzdem, vor allem bei ausreichender Wasserversorgung, eine Höhe von bis zu zwei Metern. Wegen seinem hohen Wasserbedarf wächst es in der Natur auch am liebsten an Fluss- und Seeufern. Die Blüten können weiß, rosa oder purpurrot aussehen. Alle duften stark süßlich und hängen nach unten. Die Blütezeit geht von Juni bis Oktober, meist bis zum ersten Frost. Die Samenkapseln verschießen, wenn sie reif sind, auf kleinsten Druck ihre Samen weit in die Gegend. So werden diese Samen weit verteilt.
Um die Verbreitung des Springkrautes vorzubeugen, sollte es nicht in der Nähe von Gewässern und/ oder im Freiland gepflanzt/gesät werden, Gartenabfälle sollten nicht ins Freie ausgebracht werden und Nachbarn, Freunde und Kollegen sollten über ihre starke Ausbreitung informiert werden.
Zur Entfernung des Krautes reicht es nicht aus dieses vor Samenaustrieb zu schneiden. Es muss mitgenommen und zum Beispiel im Restmüll entsorgt werden, da es auch an Sprossknoten zu Wiederbewurzelung kommen kann.
Quellen:
Gartendialog, Drüsiges und indisches Springkraut, URL: https://www.gartendialog.de/gartenpflege/unkraut/springkraut-bekaempfen.html, zuletzt aufgerufen am: 09.10.18